Neuigkeiten

Rund um den FSV

Interview mit unserem Ex-Spieler Alfred Weyland

FSV InTeam: Die Jugend hast du bei deinem Heimatverein SV Veldenz verbracht. Welche Bedeutung hatte der Fußball für dich in jungen Jahren?

Alfred Weyland: In erster Linie war es natürlich mein Hobby und hat mir unheimlich Spaß gemacht. Jede freie Minute habe ich auf dem Fußballplatz verbracht. Wenn ich aus der Schule kam, wurde der Rucksack in die Ecke geschmissen und ab ging es zum Kicken. Nichtsdestotrotz war ich aber immer schon ehrgeizig und wollte das bestmögliche erreichen. Das war auch beim Fußball so.


Die Aufstiegself der „neuen“ 2. Mannschaft 1977. Links Alfred Weyland, ganz rechts Peter Rauen

 

 

FSV InTeam: 1977 bist zu als 17-jähriger in die A-Jugend des FSV gewechselt. Was waren für dich damals die Gründe?

Alfred Weyland: Mein Lehrer auf der Schule war Hilarius Comtesse. Als A-Jugendtrainer in Salmrohr hat er sich dann an mich zurückerinnert. Der Peter Rauen hat anfänglich die Hände über den Kopf zusammengeschlagen, weil er meinte, dass es beim FSV schon genügend Kicker dieser Art gab. Sein Bild von mir hat sich aber dann nachher doch geändert. Das Ende der Saison war kurios. Die 2. Mannschaft spielte um den Aufstieg in die Bezirksliga und hatte noch die entscheidende Partie gegen Tiergarten aus dem Hunsrück vor sich. Horst Brand wollte die Mannschaft mit einigen Spielern der Ersten verstärken. Das wollte die Zweite aber nicht und hat gestreikt. Peter Rauen hat dann am Spieltag selber innerhalb von 3 Stunden ein komplett neues Team zusammengetrommelt mit Kickern der Alt-Herren, der 3. Mannschaft und der A-Jugend. Ich war also auch mit dabei. Peter hat selber noch mitgespielt. Am Ende haben wir sensationell 3:2 gewonnen und er hat 2 Tore geschossen. Das alles entscheiden kurz vor Schluss per Kopf. Gut, dass der Platz in Bernkastel damals schon umzäunt war. Den hätten wir nach Abpfiff sonst nicht mehr einfangen können!


Spielszene aus dem DFB-Pokalduell gegen Werder Bremen

 

 

FSV InTeam: Nachdem dir in deinem ersten Jahr eben als A-Jugendlicher mit der 2. Mannschaft der Aufstieg in die Bezirksliga gelang, erfolgte 1986 der kaum für möglich gehaltene Aufstieg in die 2. Bundesliga. Wie groß war bei dir persönlich die Vorfreude auf die Saison?

Alfred Weyland: Das war natürlich etwas ganz Besonderes. Alleine die Aufstiegsrunde war der Wahnsinn. Einige von uns hatten zum Teil schon den Sommerurlaub gebucht, als wir davon erfuhren, dass wir anstatt Wormatia Worms aufgrund deren Lizenzentzug an der Aufstiegsrunde teilnehmen sollten. Anders als im Vorjahr, wo wir eher zu den Favoriten zählten, trafen wir 1986 dann auf 3 Traditionsvereine mit Ulm und vor allem 1860 München und Kickers Offenbach. Da waren wir der krasse Außenseiter. Die Auswärtsspiele in Offenbach am Bieberer Berg oder bei 1860 an der Grünwalder Straße waren für uns alle natürlich ein unheimliches Erlebnis. Ich habe noch die Aussage von Münchens Torwartlegende Petar Radenkovic im Ohr, der sagte: „Das sind Bauern. Aber sehr listige Bauern“. Das Zweitligajahr war natürlich ebenfalls unglaublich. Ich habe jedes Spiel genossen. Da ich nebenbei noch voll beruflich im Einsatz gewesen bis, war ich einer von 3 Vertragsamateuren. Ich kann mich noch gut an das erste Spiel gegen den großen Karlsruher SC erinnern. An dem Tag bin ich von 6 bis 12 Uhr noch meinem Job als LKW-Mechaniker nachgegangen. Wenig später stand ich dann zum ersten Mal als Zweitligaspieler auf dem Platz. Das waren schon besondere Zeiten und wäre heute nicht mehr denkbar.


Alfred Weyland im Zweikampf gegen Offenbachs Spieler Kubosch während der Aufstiegsrunde 1986

 

 

FSV InTeam: Neben der Zweitligasaison standst du u. a. ebenfalls beim Freundschaftsspiel gegen Bayern München 1981 oder der Partie im DFB-Pokal gegen Werder Bremen auf dem Platz. Gab es für dich generell ein Highlight?

Alfred Weyland: Das Highlight war sicherlich das Spiel gegen die Bayern. In der ersten Halbzeit spielte ich als Manndecker direkt gegen Karl-Heinz Rummenigge. Als ich den in einem Zweikampf hart rangenommen hatte, stürmte der Paul Breitner auf mich zu und hat mich im tiefsten Bayrisch beschimpft. Davon habe ich aber gar nichts verstehen können. In der zweiten Halbzeit ging es dann gegen den Dieter Hoeneß weiter. Die Kopfballduelle fühlten sich an, als wenn du gegen einen Bus springst! Genauso ist mir aber ebenso die Partie gegen Werder Bremen in Erinnerung. Da war mein direkter Gegenspieler der Erwin Kostedde. Ganz besonders waren zudem die Freundschaftsspiele gegen die beiden schottischen Mannschaften Dundee United und Aberdeen. Beim Spiel gegen Letztere kam vor dem Anstoß Sir Alex Ferguson zu uns und hat jeden mit Handschlag begrüßt. Mein Gegenspieler Mark McGhee war auch ein großer Stürmer und wechselte später zum Hamburger SV. Generell kam mir die härtere Spielweise der Schotten sehr entgegen.


Wie immer eng am Mann – hier gegen Bayern Münchens Karl-Heinz Rummenigge

 

 

FSV InTeam: Dein Partner in der Abwehr, Libero Manfred Plath, meinte mit einem Augenzwinkern, dass du immer die Drecksarbeit für ihn verrichten musstest. Wie würdest du selber deine Spielweise beschreiben und was hat euch in der Defensive über die Jahre damals ausgemacht?

Alfred Weyland: Wir waren einfach unheimlich eingespielt. Mit dem Alfred Wahlen hatten wir zudem einen Top-Torhüter. Zusammen mit dem Manni Plath haben wir über die Jahre eine stabile Achse in der Defensive gebildet. Jeder konnte sich auf den anderen verlassen. Ich selber war der beinharte Manndecker, aggressiv und immer eng am Mann. Unangenehm für die Gegenspieler. Deswegen habe ich manchmal auch als 6er gespielt, um den gegnerischen Spielmacher aus der Partie zu nehmen. So zum Beispiel beim Spiel gegen den SC Freiburg, wodurch dem Jogi Löw, deren eleganter Mittelfeldregisseur, schnell die Lust verging.


Alfred Weyland in der Zweitligasaison 86/87 (Bildmitte)

 

 

FSV InTeam: Deine Mannschaftskollegen haben dich alle nur „Piet“ genannt. Wie kam es eigentlich zu diesem Spitznamen?

Alfred Weyland: Wir hatten damals Anfang der 80er mit dem Alfred Wahlen, dem Alfred Schömann und noch einigen anderen viele Alfreds. Zu dieser Zeit kickte in der niederländischen Nationalmannschaft ein Spieler mit Vornamen „Piet“, der eine ähnlich aggressive Spielweise hatte, wie ich. Von da an haben mich alle in der Mannschaft, samt Trainer Robert Jung, nur noch „Piet“ gerufen. Und das ist zum Großteil auch noch bis heute so geblieben.


Zuletzt als Cheftrainer der SG Moseltal (Quelle: www.fupa.net)

 

 

FSV InTeam: 1989 hast du den FSV nach insgesamt 11 Spielzeiten, mit über 300 Pflichtspielen und starken 47 Toren, verlassen. Wie ging es für dich danach weiter und was machst du heute?

Alfred Weyland: Ich war im Alter von 30 Jahren eigentlich noch im besten Fußballalter. Der damalige FSV-Trainer befand unsere Defensive allerdings für zu langsam, sodass zwischen dem Manni Plath und mir eigentlich immer nur einer von uns beiden von Beginn an ran durfte. In dem Alter wollte ich auch nicht die Hälfte der Saison auf der Bank sitzen, sodass ich dann zur SpVgg Bernkastel als Spielertrainer gewechselt bin. Die hatten zudem einen ganz neuen Kunstrasen, was schon ein Pluspunkt war. Die Rolle des Spielertrainers habe ich noch 11 Jahre weiter übernommen, bis ich mit 41 Jahren meine aktive Karriere beendete. Zuletzt war ich noch bei der SG Moseltal Trainer. Ich habe für mich aber festgelegt, dass ich immer nur Jahre den Trainerposten übernehme. Durch den coronabedingten Abbruch kam das Ende leider ein wenig früher als geplant. Es kann auch gut sein, dass die meine letzte Trainerstelle war und ich aufhöre. Zum FSV habe ich über die Jahre im Bezug und bin in Kontakt geblieben. Pro Saison schaue ich mir schon 6-7 Spiele an. Ich freue mich, dass es nun wieder in der Oberliga für die 1. Mannschaft weitergeht.