Neuigkeiten

Rund um den FSV

Resolution der Amateurvereine

 

An DFB und DFL

Präambel:

 

Die Finanzierbarkeit im deutschen Fußball ist aus den Fugen geraten und zwar mit erheblichen Nachteilen bzw. zu Ungunsten des Deutschen Amateurfußballs. Verbandsübergreifend werden in ganz Deutschland Aktivitäten der Amateurvereine bekannt, die diesen Missstand anprangern und ändern wollen. Die Finanzverfassung im deutschen Fußball stimmt nicht mehr!! Milliarden-Umsätze  und Millionen-Gewinne der 36 Profivereine werden vermeldet, während gleichzeitig ca. 25.000 Amateurvereine mit 1,7 Mio. ehrenamtlich tätigen Menschen ihre vielfältigen Aufgaben und Ausgaben nicht mehr bewältigen bzw. finanzieren können. Auf der Strecke bleiben dabei auch immer mehr Traditionsvereine, die über Jahrzehnte den deutschen Fußball regional, national oder gar international geprägt haben.

Die in der Anlage ausgewiesenen Vereine der Regional- und Oberliga, der Verbandsliga und der Bezirksligen innerhalb des Fußballverbandes Rheinland sowie die Kreisvorsitzenden in Vertretung der Kreisligavereine haben daher am 08. März 2017 in Mühlheim-Kärlich folgende Resolution beschlossen:

 

1. Die Finanzierbarkeit des Spielbetriebes im Amateurfußball der Senioren und im Jugendspielbetrieb hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert. Darüber hinaus geht die Bereitschaft der ehrenamtlich tätigen Personen dramatisch zurück.

2. Es ist praktisch nicht mehr möglich Spieltermine für Senioren- und Jugendspiele zu finden, an denen nicht gleichzeitig Live-Übertragungen der Profiligen im Fernsehen stattfinden. Die Zuschauereinnahmen aus diesen Spielen sind mittlerweile so erbärmlich, dass meistens die Schiedsrichterkosten davon nicht mehr gezahlt werden können. Die zurückgegangenen Zuschauerzahlen vermindern zudem die Einnahmemöglichkeiten aus dem Verkauf von Speisen und Getränken.

3. Die Refinanzierung der Kosten aus dem Spielbetrieb aus Einnahmen von den Spielen tendiert somit gegen null. Dies hat zur Folge, dass es auch immer schwieriger wird eine breit aufgestellte Unterstützung durch Sponsoren und Werbepartner zu generieren. Die Sponsoren und Werbepartner können nicht mehr erkennen, dass selbst gute sportliche Leistungen sowie nachhaltige Jugendarbeit durch entsprechende Einnahmen der Vereine belohnt werden. werden.

4. Die Vorstände der Vereine freuen sich, wenn Mäzene die Finanzlücken durch großzügige Unterstützungen kurzfristig schließen, gleichzeitig wächst bei vielen das Unbehagen was geschieht, wenn diese ihre Unterstützung aufkündigen.

5. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Jugend- und Sozialarbeit. In unseren Vereinen, wie in tausenden anderen Vereinen auch, wird engagierte Jugendarbeit geleistet. Wir setzen mit unserer ehrenamtlichen Arbeit genau das um, was bei offiziellen Anlässen in Festtagsreden als Gesundheitsvorsorge, Wertevermittlung, Persönlichkeitsbildung und Integration von Flüchtlingen gefeiert wird. Fußball ist und soll auch in Zukunft eine wichtige Säule in unserer Gesellschaft bleiben. Fußballvereine leisten wie o.a. angeführt hohe Präventionsarbeit in unserer Gesellschaft und sind häufig Bindeglied zu vielen Kooperationspartnern. Experten sehen den Betrag der an dieser Stelle für die Gesellschaft erwirtschaftet wird in einem zweistelligen Milliardenbereich. Es bedarf keiner großen Phantasie um sich vorzustellen, wie unsere Republik aussehen würde, wenn diese eminent wichtige „Sozialarbeit“ nicht mehr oder nur noch stark reduziert geleistet wird, weil die Gelder dafür fehlen.

6. Es reicht nicht aus, dass führende Persönlichkeiten des DFB und der DFL die Bedeutung des Amateurfußballs und die ehrenamtliche Tätigkeit in den Amateurvereinen lobend erwähnen. Wir, als Amateurvereine, freuen uns, dass die medialen Vermarktungsrechte der 1. und 2. Bundesliga die Grenze von einer Milliarde Euro pro Saison überschritten haben. Das ist wichtig für die internationale Konkurrenzfähigkeit der Bundesligavereine. Wir erwarten allerdings auch, dass die handelnden Personen des DFB und der DFL einsehen, dass diese Entwicklung mit fast durchgehender Präsens des Fußballs der Profiligen im deutschen Fernsehen zu Lasten und mit erheblichen Einnahmeverlusten der Amateurvereine einhergegangen ist. Dies hat zur Folge, dass der ursprüngliche Pachtzins von 3% für die Übertragung der Medienrechte vom DFB auf die DFL nicht mehr ausreichen, um die Verluste der Amateurvereine auszugleichen.

7. Forderung an DFB und DFL:

Wir bitten bzw. fordern daher DFB und DFL auf, Vereinbarungen zu treffen, nach denen der bis 2023 abgeschlossene Grundlagenvertrag dahingehend geändert wird, dass ab der Saison 2017/18 aus dem Ertrag der verkauften Medienrechte von – zur Zeit 1,16 Mrd. € -pro Saison 3% zusätzlich an den DFB abgeführt werden. Der DFB soll diesen Betrag (ca. 35 Mio. €) ohne jegliche Abzüge an die 21 Landesverbände gemäß deren Größenordnung weiterzahlen.

Aufteilung der zusätzlichen finanziellen Mittel:

Die Landesverbände unterstützen aus den auf sie entfallenen Betrag ohne Abzüge mit je 20% des Betrages die Vereine der Kreis- und Bezirksligen, der Verbandsliga sowie dem Verband angehörigen Vereinen der Oberliga und der Regionalliga. Die Feinjustierung und Kriterien zur Weiterleitung der Gelder an die Vereine sollte individuell in den Verbänden geregelt werden.

Fördermöglichkeiten der einzelnen Landesverbände:

Im Fußballverband Rheinland sind in einer Besprechung mit dem Präsidenten des FV- Rheinland dabei nachstehende finanzielle Fördermöglichkeiten erörtert worden:

a) Übernahme der Schiedsrichterkosten bei allen Pflichtspielen der Seniorenmannschaften sowie bei allen Pflichtspielen der überkreislich spielenden Jugendmannschaften.

b) Fahrtkostenzuschüsse nach festen Regeln für alle überkreislich spielenden Jugend- und Seniorenmannschaften

c) Verteilung der danach verbleibenden Restsumme gemäß der vorstehend aufgeführten 20%-Regelung zu gleichen Teilen auf die der jeweiligen Klassen zugehörigen Vereine.

8. Der DFB hält zukünftig ab der Saison 2017/18 10% der Auszahlungen an die Teilnehmer der DFB-Pokalspiele (zurzeit ca. 65 Mio. €) ein. Diese ca. 6,5 Mio. € werden zukünftig zu gleichen Teilen an die 21 Landesverbände weitergeleitet. Jeweils 20% dieser Summe (ca. 300.000€) zahlt der Landesverband bei jeder Runde der letzten 32 Vereine bis zum Endspiel zu gleichen Teilen an die Verlierer in den einzelnen Runden aus. Die 4 Landesverbände die für die Hauptrunde 2 Teilnehmer im DFB-Pokal haben, können die 20% für den Verlierer des Verbands-Pokalendspiels an die Verlierer der letzten 64 Teilnehmer im Verband zahlen.

Die Amateurvereine sind entschieden gegen eine geplante Änderung des jetzigen Formats im DFB-Pokal mit dem Ziel, einigen oder allen Vereinen der 1. Bundesliga die erste Runde im DFB-Pokal zu ersparen.

9. Diese Resolution soll allen Vereinen in Deutschland – ab der Bezirksliga aufwärts bis zur Regionalliga – sowie allen Kreisvorsitzenden mit der Bitte um namentliche Unterstützung  übermittelt bzw. zugesandt werden.

10. Aus unserer Sicht hat es der DFB in den letzten Jahren nicht geschafft, die Interessen der Amateurvereine zufriedenstellend gegenüber der DFL zu vertreten und durchzusetzen. Deshalb bedarf es der massiven Intervention der 25.000 Amateurvereine, um unsere berechtigten Anliegen vorzubringen und eine dringend notwendige Lösung herbeizuführen.

11. Wir gehen davon aus, dass es bei den Entscheidungsträgern der Bundesliga-Vereine eine Vielzahl von weitsichtigen Personen gibt, denen die Bedeutung der Amateurvereine bewusst ist, nicht zuletzt deshalb, weil in deren Vereinen jährlich wiederkehrend hunderttausende Kinder an den Fußballsport herangeführt werden.

 

Wir möchten abschließend betonen, dass es uns nicht um einen Konfrontationskurs geht, sondern uns die Sorge um die prekäre Situation des Amateurfußballs zu dieser Resolution veranlasst hat.

 

Diese Resolution wurde verfasst von der bei der Versammlung am 21.12.2016 eingesetzten Kommission:

Peter Rauen, FSV Salmrohr

Wilfried Zils, SG Mülheim-Kärlich

Werner Gorges, FSV Trier-Tarforst

Marco Schütz, SG Altenkirchen-Neitersen

Martin Hahn, FV Engers

Torsten Schmidt, FC Karbach

Hans Molitor, TUS Mayen